Fuchshaus Rankweil
Architektur: DI Wolfgang Ritsch
Mitarbeit Architektur: Andreas Gassner, DI Richard Winkel, DI (FH) Anke Schramm
Ort: Ringstraße 49, 6830 Rankweil, Vorarlberg, Österreich
Bauherrschaft: Marktgemeinde Rankweil
Funktion: Sozialzentrum
Fotografie: Bruno Klomfar (2001)
Jahr: 2000
Entlang der Ringstraße ist das Fuchshaus ein Teil des ortsbildprägenden Ensembles und ergänzt die Qualität des Ortskernes in östlicher Richtung. Die Bedeutung als soziale Einrichtung in der Gemeinde läßt sich ebenso ableiten, wie die Wichtigkeit des Standortes am Fuße der Bergkirche. Diese Werte zu erhalten und dem Haus eine neue Identität zu verleihen war das Ziel dieses Bauvorhabens. Das Gebäude ist als Rheintalhaus in zwei Teile gegliedert, das Vorderhaus als Wohnbereich und das Hinterhaus als ehemalige Scheune, heute der Bewegungsraum und die neue vertikale, barrierefreie Erschließung. Das bestehende Volumen wurde auf seine Ursprungsform rückgeführt und auch dementsprechend gestaltet.
Der Garderobenanbau sowie die gemauerten Längsseiten sind entfernt und durch eine Holz- Glasstruktur ersetzt worden. Das historische Bild von Vorder- und Hinterhaus ist damit wiederhergestellt. Um den Charakter des Hauses zu bewahren und die baubiologischen Ansprüche zu erfüllen, sind natürliche, ökologische Baustoffe zur Anwendung gekommen, in Fichte die Schindeln und die vertikalen Lamellen, Ziegelmauerwerk aus gebranntem Stein, Ahornparkett im ganzen Haus, Natursteinboden im Foyer, Ziegelboden im Gewölbekeller um ein paar Beispiele zu nennen. Konstruktiv wurde auf der Innenseite der Fassade im Wohnbereich eine neue Tragkonstruktion in Holzständerbauweise vorgelagert, das vorhandene Sprengwerk umgebaut und auf neuen Stützen gelagert sowie auf den Langseiten des Gebäudes eine Holzlamellentragkonstruktion eingefügt. Das gesamte Haus ist wärmedämmtechnisch und technisch auf die heute verlangten Werte ausgelegt und kann recourcenschonend betrieben werden.
Im Erdgeschoß findet die Elternberatung, der Verein „Mitanand“ und die Ernährungsberatung ihren Platz. Ihr Zugang ist vor allem die alte Hauseingangs-stiege in Stein. Vom Haupteingang führt das Foyer zum Bewegungsraum mit zugehörigen Garderoben und zu den weiteren Geschossen. Im 1. Und 2. Obergeschoß sind Wohneinheiten für selbstversorgende, ältere Menschen vorgesehen, im 3. Obergeschoß ist eine Garconniere eingerichtet. Reserveflächen über dem Bewegungsraum sind im 2. und 3. Obergeschoß vorhanden.
Für eine weitere öffentliche Nutzung steht der Gewölbekeller zur Verfügung. Vorgelagert auf der Südostseite des Hauses befindet sich der Hof mit Sitzgelegenheit, südwestseitig der Hausgarten. Das Erhalten der alten Substanz und Einfügen einer neuen Struktur sowie eine nachhaltige Nutzung eines Gebäudes mit historischem Wert war die Herausforderung bei diesem Objekt.
Im Interesse der Revitalisierung und somit auch der Angemessenheit der Mittel, ist die Ausführung sehr einfach gehalten. Die neue Raumwirkung im Foyer und Bewegungsraum wird durch die Großzügigkeit unterstrichen.
Text: Wolfgang Ritsch
Projektnummer: 2750
Planung: 1997
Ausführung: 1999-2000
Tragwerksplanung: DI Paul Frick, Rankweil
Bauphysik: Ing. Wille Karlheinz, Frastanz
Elektroplanung: Ing. Manuel Krekeler, Rankweil
HSL: Ing. Werner Cukrowitz, Lauterach
Bundesdenkmalamt: Dr. Renate Madritsch, DI Barbara Keiler
Nutzfläche: 1067 m²
Grundstücksfläche: 917 m²
Bruttogeschoßfläche (BGF): 1641 m²
Bebaute Fläche: 312 m²
Umbauter Raum: Bruttoinhalt = 4378 m³
Wohneinheiten: 5 Altenwohnungen, 1 Dachwohnung (2 Zimmer, Bad/WC, Küche), Büro EG (Mütterberatung, Verein für Gemeinwesen), Gymnastiksaal EG mit Nebenräumen KG (Umkleiden, Duschen), Büro OG 2+3 (für spätere Nutzung ausgebaut), Keller Gewölbe (Veranstaltungsraum)
Wohnungsanzahl pro Typ: 5 Altenwohungen, 1 Dachwohung
Kosten Bauwerk (2-4): 1.4 mio. Netto
Baukosten (1-6): 1.68 mio. Netto
Gesamtbaukosten (1-9): 1.9 mio. Netto
Nachhaltigkeit:
Warmwasser: Wasserleitungen: Kupfer, Abwasserleitungen: PE-Geberitrohre, Lüftungskanäle: Blech + Spirorohre
Materialwahl: Klebeparkett, Oberfläche geölt, Aussenwände, Zwischenwände und Dach – Mineralwolle
Konstruktion: Mischkonstruktion, Massiv, Holz, Stahl, Renovierung, Zubau/Ausbau
Barrierefreies Bauen: ja – Lift, Behinderten WC/Du, Zugänge
Preise und Auszeichnungen:
4. Vorarlberger Hypo Bauherrenpreis 2001
Preisträger – Kategorie Kommunalgebäude
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